opalescent river




Wir spiegeln uns am Rande des Ufers.
Du dich im Licht. Ich mich im Schatten.
Und dort wo unsere beiden Bilder ineinander überlaufen, entsteht eine Farbe.
Eine Farbe die mich an den Morgentau erinnert, an das Asphaltgrau der Straßen, an das Violett oxidierten Kupfers. 
Grünblauttürkislila-schimmernd.
Es beginnt eine neue Welt, ein neuer Kosmos, den wir beide noch nicht begreifen können.
Von uns geschaffen, von dir, mir und der gemeinsamen Berührung.
Ein neues, unendliches Universum.

Möge es nicht dem Untergang geweiht sein.


Ein unbarmherziges Gewitter



Sturm kommt auf. Äste biegen sich, tanzen im Wind. Eine Fliege klettert die Fensterscheibe Richtung Norden. Ansonsten alles still. Absolute Ruhe. Kein Zirpen, kein Zwitschern, nicht einmal ein stummer Schrei. Ob die Nachbarin ihren Kopf unter dem Kissen versteckt? Ob das Kind im Erdgeschoss wohl die Augen schließt, sich die Hände über die Ohren hält? Ich senke den Kopf. 
Wir senken die Köpfe.

Ach, nein. Es ist noch nicht so weit.